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Wie genau funktioniert eigentlich Krafttraining? Dazu muss man zunächst über Kraft reden. In der Physik klar definiert – im Bereich Fitness meistens missbräuchlich verwendet. Was bedeutet es, wenn jemand viel Kraft hat? Newton würde hier klar sagen: Die Amplitude, mit der eine bestimmte Masse beschleunigt wird. Wir klären auf, was Kraft ist, welche Arten es gibt, was es biologisch bedeutet und wie man sie trainiert.

Im Bereich Sport ist die Kraft folgendermaßen definiert:

Kraft im biologischen Sinne ist die Fähigkeit des Nerv-Muskelsystems, durch Muskeltätigkeit Widerstände zu überwinden, ihnen entgegenzuwirken bzw. sie zu halten.

Physikalische Definition

In der Physik kann man die Kraft mit Hilfe des zweiten Newtonschen Gesetzes beschreiben:

F = m * a

Umgangssprachlich bedeutet es: Wenn auf eine Masse eine Kraft einwirkt, erfährt sie eine bestimmte Beschleunigung. Die Beschleunigung ist die Änderung der Geschwindigkeit. Die Kraft hat die Einheit Newton [N]. Die Beschleunigung hat die Einheit Meter pro Sekunde im Quadrat [m/s^2]. Die Masse hat die Einheit Kilogram [kg].

Stellen wir uns vor, es liegt eine Hantelstange auf dem Boden, die 100 Kilogramm wiegt. Auf diese Stange wirkt die Erdbeschleunigung mit 10 Meter Pro Sekunde Quadrat (eigentlich ca. 9,81). Mit dem Newtonschen Gesetzt ergibt das 1000 Newton [N] Kraft, die auf den Boden einwirkt.

Nun, wie viel Kraft muss ich aufwenden, um die Stange aufzuheben? Schaffe ich es, die 1000 Newton aufzubringen, bewegt sich die Stange noch nicht, da ich lediglich im Kräftegleichgewicht bin. Wenn ich allerdings mit einer Kraft von 1001 Newton an der Stange ziehen kann, bewegt sie sich! Sie wird in Summe mit einer Kraft von 1 Newton beschleunigt, sprich:

(1001N – 1000N) / 100 kg = 1N / 100kg = 0.01 m/s^2

Es ist also sehr langsam, aber die Stange bewegt sich! Je mehr Kraft ich aufwenden kann, desto schneller bewegt sich die Stange nach oben.

Bedeutung der Kraft

Krafttraining zur Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Bewegungsapparates

Wenn ich auf meinen Beinen stehe oder mich bewege, Kaffe koche oder mit dem Auto fahre, ist ein gewisses Maß an Kraft notwendig. Je nach Belastungsart ist mehr oder weniger Kraft notwendig. Betreibe ich keinen Sport, ist die Anforderung an die Kraft so gering, dass Muskeln und der Bewegungsapparat zurückgebildet werden. Das sieht man häufig bei älteren Menschen – besonders bei Personen, die im Büro arbeiten. Dementsprechend können viele Personen vom Krafttraining profitieren.

Eine hohes Maß an Kraft schützt nicht nur Sehnen, Bänder und Knochen. Sie kann auch das Verletzungsrisiko reduzieren, da genug Kraft aufgewendet werden kann, um z.B. einen Sturz du dämpfen. Fehlende Kraft in der Rumpfmuskulatur führen häufig zu Beschwerden.

Kraft als Grundlage sportlicher Leistung und Fitness

Je nach Sportart ist die Kraft von unterschiedlicher Bedeutung. Ein Kugelstoßer muss ein hohes Maß an Maximal- und Schnellkraft besitzen. Olympische Schwimmer brauchen eine gut ausgebildete Kraftausdauer. Für die Leistung eines Kraft-Drei-Kämpfers ist fast ausschließlich die Maximalkraft ausschlaggebend. Für Marathon-Läufer hingegen spielt die Maximalkraft eine untergeordnete Rolle. Im Bereich Fitness wird eine Entwicklung einer Grundlage an Maximalkraft empfohlen. Dementsprechend wird das Krafttraining gestaltet.

Biologische Grundlagen

Aufbau und Funktion der Skelettmuskulatur

Jeder Muskel besteht aus vielen Muskelfaserbündeln (A), die wiederum aus mehreren Muskelfasern (B) bestehen. Eine Muskelfaser ist die kleinste, zelluläre Einheit, die wiederum aus mehreren tausend Myofibrillen (C) bestehen (ca. 1 µm). Die Myofibrillen setzen sich aus tausenden Muskelfilamenten zusammen, nämlich Aktin-, Myosin- und Titinfilamenten. Der Sarkomer (D) stellt die kleineste kontraktile Einheit der Muskelzelle dar. Diese sind durch sogenannte Z-Scheiben voneinander getrennt. Für die Muskelkontraktion sind die Eiweißmoleküle Aktin, Myosin und Titin notwendig.

Aufbau der Skelettmuskulatur

Muskelkontraktion

Gleittheorie der Muskelkontraktion

Wenn ein Muskel kontrahiert, verkürzen sich die Sarkomere. ATP spaltet sich (Entstehung von Energie) und die dünnen Aktinfilamente werden zwischen die dicken Myosinfilamente gezogen. Sarkomere sind hintereinander angeordnet, sodass sich bei einer Kontraktion mehrere Sarkomere verkürzen. Die Titinfilamente dienen nur für eine Elastizität und Stabilität der Muskelfasern.

gleittheorie der muskelkontratkion

Beugen-Strecken

Ein Muskel kann durch Kontraktion ein Gelenk entweder Beugen oder Strecken. Es sind immer 2 Muskeln notwendig – der Beuger und Strecker. Verkürzt sich der Beuger (Agonist), muss der Strecker (Antagonist) erschlaffen, um die Bewegung auszuführen. Im Krafttraining hat das große Bedeutung.

Bei der Armbeugung ist der M. biceps der Agonist und M. triceps der Antagonist. Dementsprechend ist bei einer Streckung der M. triceps der Agonist.

beuger und strecker
beuger und strecker speerwurf

Bei einem Bewegungsablauf ist es wichtig, dass die beteiligten Muskeln gut zusammen arbeiten. Dabei müssen antagonistisch wirkende Muskeln möglichst wenig stören, um ein eine effiziente Ausführung der Bewegung zu erreichen. Das kann durch Training automatisiert werden.

Je häufiger die Bewegung ausgeführt wird, desto effizienter wird sie mit der Zeit.

Das Zusammenspiel der Agonisten und Antagonisten bei gezielten Bewegungsabläufen bezeichnet man als intermuskuläre Koordination.

Motorische Einheit

motorische Einheit

Jede Kontraktion wird durch Nervenimpulse ausgelöst. Mehrere Muskelfasern werden durch eine einzige motorische Nervenzelle angesteuert. Die Gesamtheit der von einer motorischen Nervenzelle innervierten Muskelfasern bezeichnet man als motorische Einheit. Sprich, motorische Nervenzelle und die dazugehörigen Muskelfasern. Es gibt je nach Muskeltyp Unterschiede: Augen- und Fingermuskeln haben kleine und viele motorische Einheiten, Oberschenkelmuskeln große und wenige motorische Einheiten. Je kleiner die Einheiten, desto feinmotorische kann die Ansteuerung erfolgen.

Spannungsentwicklung

Je nach Anforderung werden motorische Einheiten gezielt aktiviert, um Spannung im Muskel zu entwickeln.

Die Koordination zwischen den verschiedenen motorischen Einheiten des gleichen Muskels bezeichnet man als intramuskuläre Koordination.

Die intramuskuläre Koordination ist im Prinzip nur die Koordinierung der Muskelfasern innerhalb eines Muskels. Sie beinhaltet 2 Elemente: Die Rekrutierung und Frequenzierung. Die Rekrutierung definiert, wie viele motorische Einheiten aktiviert werden. Die Frequenzierung bestimmt, welche Art von motorischen Einheit (langsam oder schnell) aktiviert werden. Diese ist abhängig davon, wie schnell die Kraft entwickelt werden muss.

spannungsentwicklung schaubild

Spannungsentwicklung800B

Test

ST: slow-twitch; FTO: fast-twitch-oxidativ; FTG: fast-twitch-glykolytisch

Arbeitsweisen der Muskulatur

Grundsätzlich kann die Muskulatur auf 3 verschiedene Weisen arbeiten. Überwindend, auch positiv-dynamisch genannt, statisch-haltend oder nachgebend. Alle Elemente können im Krafttraining eingebunden werden.

Positiv-dynamisch

Konzentrisch: Hierbei ist die Bewegungsrichtung entgegen der Kraft. Die Muskulatur wird kürzer, dicker und härter. Die innere Muskelkraft ist größer als die äußere Kraft, weshalb sich das Gewicht bewegt.

Beispiel: Aus der Hocke aufstehen.

Statisch-haltend

Wenn ein bestimmtes Gewicht gehalten und nicht bewegt wird, sind äußere und innere Kraft im Gleichgewicht. Die Muskulatur wird härter aber nicht kürzer. Durch die Pressung der Blutgefäße wird die Durchblutung stark vermindert. Deshalb ist diese Arbeitsweise zeitlich stark begrenzt.

Beispiel: Ein Gegenstand mit ausgestrecktem Arm halten.

Nachgebend

Es wird eine Kraft gegen ein Gewicht aufgewendet, die Bewegungsrichtung wird allerdings nicht geändert. Die Muskeln werden verlängert.

Beispiel: Einen Eimer auf den Boden stellen.

Muskelfasertypen

Die Skelettmuskulatur ist aus verschiedenen Muskelfasertypen aufgebaut. Je nach Belastungsanforderung werden unterschiedliche Fasertypen durch die entsprechenden motorischen Einheiten aktiviert. Prinzipiell wird nach langsamen (ST = slow-twitch) und schnellen (FT = fast-twitch) Muskelfasern unterschieden. Die schnellen Fasern werden weiter unterteilt in FTO = fast-twitch-oxidativ und FTG = fast-twitch-gylokolytisch.

Die Verteilung ist zum einen abhängig von der Genetik. Zum anderen kann ein bestimmter Anteil an Fasern durch Training umgewandelt werden. Dabei wurde häufiger die Umwandlung von FT- in ST-Fasern beobachtet.

Nachfolgende Tabelle zeigt die unterschiedlichen Eigenschaften der verschiedenen Muskelfasertypen.

EigenschaftenST-FasernFTO-FasernFTG-Fasern
slow-twitchfast-twitch-oxidativfast-twitch-glykolytisch
Kontraktionlangsamschnellsehr schnell
Spannungsentwicklunggeringhochsehr hoch
Reizschwelle (Erregung)niedrighochsehr hoch
Ermüdunglangsamschnellsehr schnell
Myoglobinvielmäßigwenig
energiereiche Phosphatewenigvielsehr viel
Enzymgehalt für Stoffwechselhoch für aerobaerob und anaerobhoch für anaerob
Mitochondriensehr vielevielewenig
Kapillarensehr vielevielewenig
Faserquerschnittkleingroßmittel
Eignunglange Dauerleistungenkurze Dauerleistungen und explosive Bewegungen

Kraftfähigkeiten und leistungsbestimmende Faktoren

Eine sportliche Leistung setzt sich aus unterschiedlichen Kraftanforderungen zusammen:

  1. Die erforderliche Krafthöhe
  2. die Zeit bis zum Erreichen der Krafthöhe,
  3. die Zeitdauer, während der die Kraft eingesetzt werden muss.

Daraus ergibt sich die Einteilung in die verschiedenen Kraftfähigkeiten:

  1. Maximalkraft
  2. Schnellkraft
  3. Kraftausdauer

Maximalkraft

Maximalkraft ist die größtmögliche Kraft, die willkürlich gegen einen Widerstand ausgeübt werden kann.

Die Sportart, bei der die Maximalkraft die größte Bedeutung hat, ist Kraft-Drei-Kampf (Powerlifting). Je größer die Maximalkraft, desto höhere Gewichte können bei Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben gestemmt werden. Je nach Sportart gibt es große Unterschiede in der Bedeutung der Maximalkraft. Das Krafttraining kann dementsprechend gesteuert werden.

Kugelstoßen

52%

100-m-Sprint

6,3%

Badminton

0,5%

Die wesentlichen leistungsbestimmenden Faktoren der Maximalkraft sind:

  1. Energiereiche Phosphate (ATP,KP) müssen in ausreichender Menge vorhanden sein.
  2. Muskelquerschnitt: Je größer der Querschnitt, desto mehr Muskelfasern zu Verfügung.
  3. Intramuskuläre Koordination: Je mehr motorische Einheiten angesteuert, desto mehr Spannungsentwicklung.
  4. Intermuskuläre Koordination: Für einen effizienten Bewegungsablauf.
  5. Motivation: Um viele motorische Einheiten anzusteuern.

Schnellkraft

Schnellkraft ist die Fähigkeit, den eigenen Körper oder ein Gerät in der zur Verfügung stehenden Zeit auf eine möglichst hohe Geschwindigkeit zu bringen.

In den verschiedenen Sportarten ist die Schnellkraft realisiert als Sprintkraft, Sprungkraft, Schusskraft, Wurfkraft, Zugkraft, Schlagkraft oder Stoßkraft. Die Größe der Schnellkraft äußert sich in der schnellen Kraftentwicklung (Kraftanstieg = Explosivkraft), der Kraftmaximierung (Maximalkraft) und der für die Maximierung benötigten Zeit. Beim Absprung eines Spitzenweitspringers werden innerhalb von 0,12 sec bis zu 5.000 Newton aufgebracht.

Leistungsbestimmend für die Schnellkraft sind unter anderem die Maximalkraft und Explosivkraft:

  1. Alle leistungsbestimmenden Faktoren der Maximalkraft: Je größer die Kraft, desto schneller kann eine bestimmte Masse beschleunigt werden.
  2. Intra- und intermuskuläre Koordination zu Kontraktionsbeginn: Je mehr motorische Einheiten am Anfang aktiviert werden können, desto schneller kann sich eine hohe Kraftspitze entwickeln (Explosivkraft).
  3. Muskelfaserstruktur: FTG-Fasern haben den größten Einfluss.
  4. Körpertemperatur: Hat Einfluss auf die Kontraktionsgeschwindigkeit der FTG-Fasern.
  5. Vorspannung des Muskels: Durch Vordehnung wird im Muskel eine Spannung erzeugt. Diese Vorspannung begünstigt eine schnelle und hohe Spannungsentwicklung.
schnellkraft schaubild

Kraftausdauer

Kraftausdauer ist die Ermüdungswiderstandsfähigkeit bei langandauernden oder sich wiederholenden Krafteinsätzen mit überwiegend anaerob-laktazider Energiegewinnung.

Ab einer Belastungszeit über 7 Sekunden wird die anaerobe-laktazide Energiegewinnung verwendet. Das heißt, dazu wird kein Sauerstoff benötigt (anaerob), allerdings wird Milchsäure gebildet (was Bodybuilder als „Pump“ bezeichnen).

Leistungsbestimmend für die Kraftausdauer sind unter anderem Maximalkraft und anaerobe Kapazität:

  1. Maximalkraft und Schnellkraft: Je höher die Maximalkraft, desto leichter ist ein bestimmtes Gewicht zu bewegen. Dementsprechend länger beziehungsweise öfter kann es bewegt werden.
  2. Anaerob-laktazide Energiegewinnung: Beim Aufbau von Laktat wird es immer schwieriger, den Muskel mit Energie zu versorgen. Je besser die Energiegewinnung funktioniert, desto länger beziehungsweise öfter kann ich eine bestimmte Intensität halten.

Zusammenhang der verschiedenen Kraftfähigkeiten

Maximalkraft und Schnellkraft

Das Newton´sche Gesetz zeigt: Je höher die maximale Kraft, desto höher ist die Beschleunigung. Maximal- und Schnellkraft sind sehr ähnlich. Personen, die eine hohe Maximalkraft haben, haben in der Regel auch eine gut ausgeprägte Schnellkraft, was man gut an Gewichthebern sieht (stark & schnell).

Maximalkraft und Kraftausdauer

Wenn die Maximalkraft so hoch ist, dass sich eine bestimmte Belastung wie das Halten einer Tasse Kaffe anfühlt, kann ich die Belastung länger tolerieren.

Krafttraining

Wenn du direkt ins Training einsteigen möchtest, findest du hier passende Trainingspläne.

Ziele und Methoden des Krafttrainings

Allgemeine Prinzipien des Krafttrainings

Kraft ist die Grundlage jeder Bewegung. Sie ist für jegliche Aktivität notwendig. Das Ziel eines Krafttrainings ist primär die Verbesserung der Maximalkraft. Dabei ist es wichtig, dass Agonist und Antagonist gleichermaßen trainiert werden (zum Beispiel der m. biceps als auch der m. triceps). Eine schlechte Balance führt zu Leistungsminderung und Verletzungsgefahr.

Ein häufig vorkommendes Beispiel ist die Kombination aus Rückenstrecker und Bauch. Ist der Rückenstrecker zu stark im Vergleich zur Bauchmuskulatur, wird dieser verkürzt und führt zu einem Hohlkreuz.

Allgemeines und Spezielles Krafttraining

Eine Basis an Kraft ist für jeder Sportart wichtig als Leistungsgrundlage. Bei vielen Sportarten wird zunächst ein Grundlevel an Kraft aufgebaut. Spezielles Krafttraining wird angewandt, wenn in einer bestimmten Bewegung die Maximalkraft ausgeprägt werden soll. Beispiel hierfür sind Kniebeugen im Fitness, Gewichtheben, Kugelstoßen, etc.

Voraussetzung für die Verbesserung der Maximalkraft ist ein Trainingsgewicht mit einer Intensität, die über 70% liegt. Für das Schnellkrafttraining können geringere Intensitäten genutzt werden (30-35%), wenn das Gewicht schneller bewegt wird. Im Bodybuilding wird mit geringeren Intensitäten und höheren Wiederholungen gezielt eine Zunahme am Muskelquerschnitt erreicht.

Methoden des Krafttrainings im Überblick

Methoden / ArtenVerbesserungKraftfähigkeit
Muskelaufbautraining (MA)Muskelquerschnitt (Hypertrophie)MAXIMALKRAFT
Intramuskuläres Koordinationstraining (IK)Synchrone Aktivierung motorischer EinheitenMAXIMALKRAFT
SCHNELLKRAFT
PyramidentrainingMA- und IK-WirkungMAXIMALKRAFT
SCHNELLKRAFT
Explosiv-reaktives SchnellkrafttrainingKontraktionsgeschwindigkeit und IK-WirkungREAKTIVKRAFT
Disziplinspezifisches SchnellkrafttrainingIntermuskuläre Koordination
Hohe Wiederholungen mit mittlerer IntensitätAnaerobe KapazitätKRAFTAUSDAUER
Statisches KrafttrainingMA- und IK-WirkungMAXIMALKRAFT
KRAFTAUSDAUER

Training der Maximalkraft

Muskelaufbautraining (MA)

Methode geringer bis mittlerer Intensitäten und hoher Wiederholungszahlen.

Muskelaufbautraining dient nicht nur der Optik sondern bietet eine Grundlage für Gesundheit, Fitness und Leistungssport. Der optimale Wiederholungsbereich für Hypertrophie sind 8-12 Wiederholungen bei entsprechenden Intensitäten (50-60%).  Die Steigerung der Maximalkraft liegt nicht im Fokus, wird allerdings verbessert.

Intramuskuläres Koordinationstraining (IK)

Methode hoher und höchster Intensitäten bei geringen Wiederholungszahlen.

Untrainierte Personen können nur eine geringe Anzahl an motorischen Einheiten für eine Aktivität nutzen. Durch Training kann die Aktivierung erhöht werden, sodass mehr von den vorhandenen Muskelfasern benutzt werden können.

Pyramidentraining

Methode der progressiv steigenden Widerstände: Mit zunehmendem Gewicht nimmt die Zahl der Wiederholungen ab.

Pyramidentraining bietet die beste Möglichkeit, Muskelaufbautraining und Intramuskuläres Koordinationstraining zu verbinden. Je nach Verhältnis kann das eine oder andere mehr trainiert werden.

Pyramidentraining

Training der Schnellkraft

Für die Verbesserung der Schnellkraft ist zunächst eine Verbesserung der Maximalkraft notwendig. Ohne Maximalkrafttraining wird die Progression schnell ausbleiben. Die schnellen Muskelfasern (FT) werden hauptsächlich durch IK-Training angesprochen.

Explosives-reaktives Schnellkrafttraining, Training der Reaktivkraft

Diese Methode beruht auf der schnellen Verknüpfung von exzentrischer und konzentrischer Arbeitsweise der Muskulatur. Dadurch können bereits zu Beginn der Bewegung viele motorischen Einheiten aktiviert werden.

Die Intensität kann bei über 100% liegen in dem man die Vorspannung mit einbezieht (z.B. schnell in die Hocke gehen und dann Springen). Der Wiederholungsbereich liegt zwischen 10 und 6. Anzahl der Sätze zwischen 3-6 und die Pausenzeiten zwischen 2 und 5 Minuten.

Disziplinspezifisches Schnellkrafttraining

Zum Beispiel beim Kugelstoßen: Es geht darum, die Bewegung maximal Schnell auszuführen trotz erhöhtem Gewicht der Kugel. Hier kann mit einem leichteren Trainingsgewicht die Bewegung schneller ausgeführt werden, um die spezifische Schnellkraft zu trainieren. Die Intensität liegt bei 35-85%, die Wiederholungen je nach Intensität zwischen 15 und 1, die Anzahl der Sätze zwischen 7 und 3 und die Pausen zwischen 5 und 1 Minute.

Trainingswirkungen durch Krafttraining

Wie genau sehen die Effekte beim Krafttraining aus? Vorausgesetzt alle Trainingsgesetze werden befolgt, gibt es verschiedene Anpassungen, die der Körper als Antwort auf Krafttraining parat hat. Der Körper versucht lediglich, sich vor der nächsten Belastung zu schützen. Die Anpassung ist die Antwort darauf und sie kann – je nach Training – verschiedene Formen annehmen.

Muskelaufbau

Auch bekannt als „Hypertrophie“ bezeichnet den klassischen Aufbau von Muskelmasse. Je nach Wiederholungsbereich setzt der Körper den Fokus mehr oder weniger auf Hypertrophie – ein Wiederholungsbereich von 8-12 eignet sich am besten. Warum? Weil in diesem Bereich die meisten Muskelfasern zerstört werden und der Körper deshalb neue produzieren muss. Im Wiederholungsbereich von Maximalkrafttraining (1-5) werden die ATP- und KP-Speicher größer, was den Muskel ebenfalls größer werden lässt.

Intramuskuläre Koordination

Ist nichts anderes als die muskelinterne Koordination von Fasern. Sprich, wie viele von den zu Verfügung stehenden Muskelfasern kann ich verwenden? Je intensiver das Schnell- und Maximalkrafttraining ist, desto besser wird die intramuskuläre Koordination. Das ist logisch, denn für ein hohes Maß an Kraft müssen mehr motorische Einheiten synchron aktiviert werden.

intramuskuläre Koordination

Intermuskuläre Koordination

Durch die Automatisierung des Bewegungsablaufs, wissen die Muskeln, was sie zu tun haben. Bei Trainingsanfängern ist diese noch nicht sehr ausgeprägt, weshalb z.B. der Antagonist noch entgegen der Bewegung arbeitet. Im Fall von der Übung Bizeps-Curls muss der Trizeps entspannen und länger werden. Bei komplexeren Bewegungsabläufen ist noch mehr intermuskuläre Koordination notwendig, um effizient zu sein.

Je häufiger eine Übung ausgeführt wird, desto besser wird das muskuläre Zusammenspiel (intermuskuläre Koordination).

Kontraktionsgeschwindigkeit

Je nach Geschwindigkeit der Ausführung entscheidet der Körper, ob er vermehrt ST (slow-twitch)- oder FT (fast-twitch)-Fasern verwendet. Je mehr FT-Fasern zur Verfügung stehen, desto schneller kann die Bewegung ablaufen. Es kann auch passieren, dass der Körper ST-Fasern umwandelt in FTG-Fasern (fast-twitch-glykolytisch).

Widerstand gegen Ermüdung

Der Körper wird zunehmend effizienter beim Ausführen einer Bewegung. Des weiteren werden die Energiespeicher vergrößert, die Enzymaktivitäten vermehrt und eine bessere Umschaltung vom zentralen Nervensystem erreicht.